Das Bauprojekt

Wie ist der aktuelle Stand der Planung,
Genehmigung und Öffentlichkeitsbeteiligung?

Ein kontinuierlicher, offener und transparenter Dialog ist die oberste Maxime, die den gesamten Prozess der Anlage begleiten soll. Seit Beginn der Planungen stehen die Projektbeteiligten im stetigen Austausch mit der Stadt, Politik, Vereinen, Unternehmen und Bürger*innen. Bereits Ende 2020 gab es erste öffentliche Informationen zu den Überlegungen und Konzepten, um die Bevölkerung fest einzubeziehen – mehr als zwei Jahre vor Beginn eines formalen Planungsprozesses. Ein Planungsbüro wurde bereits beauftragt. 

Bis Ende 2023 wird die KLAR den technischen Rahmen des Projekts festlegen. Danach folgt die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Das Genehmigungsverfahren schließt eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung ein. Mit dem Baubeginn ist Ende 2026 zu rechnen, die Inbetriebnahme ist für 2029 vorgesehen.

Den Projektverantwortlichen ist es wichtig, dass die Menschen im Kölner Norden ihre Bedenken und Ideen äußern können, sodass zusammen konstruktive Lösungen entstehen.

Seit winter 2020

Informations-
gespräche in
Merkenich und Umgebung

6. Mai 2021

Stadtratsbeschluss zur Gründung der KLAR GmbH

Juni 2021

Vortrag bei der
Bezirksvertretung
in Chorweiler

Januar 2022

Hauswurfsendung mit Informationen zum Projekt

JUNI 2022

Ortstermin mit der Bezirksvertretung Chorweiler

26. Juli 2022

Gründung der KLAR GmbH

August 2022

öffentliche Bürgerinformations-
veranstaltung im
Kölner Norden

Anfang 2024

Start des Genehmigungsverfahrens mit formeller Öffentlichkeitsbeteiligung

Kontinuierlich

Fortsetzung der Bürgerinformation

Anfang 2026

Baubeginn

2029

Aufnahme des Regelbetriebs

Welche Anlage ist am Standort Köln-
Merkenich geplant?

Bis 2025 wird die RheinEnergie im Industriegebiet Köln-Merkenich einen Braunkohleblock im dortigen Heizkraftwerk stilllegen. Das Gelände steht als genehmigter Kraftwerksstandort für die Klärschlammverwertungsanlage jedoch weiter zur Verfügung. Auf ca. 5.000 m² des insgesamt 112.000 m² großen Geländes entsteht die neue Klärschlammverbrennungsanlage. Vorhandene Gebäude wie die Werkstatt und Fernwärmestation des Kraftwerks lassen sich weiter nutzen. Das spart Energie, Zeit und Kosten.

Die Anlage in Köln-Merkenich wird mit einer Kapazität von 30.000-39.000 t/a TS (Trockensubstanz) geplant. Die StEB Köln können mit ihren Partnern durch die Anlage Klärschlamm von zwei Millionen Einwohnenden verwerten – aus Köln und aus der direkten Umgebung. Der Großteil des Klärschlamms stammt aus Köln, ein 20 % aus Bonn und rund 30 % aus Nachbarkommunen.

Die Nutzung des Klärschlamms in der Verbrennung ist unabdingbar, um bis 2035 Klimaneutralität in der Wärmeerzeugung zu erreichen. Darauf hat sich die Stadt Köln verpflichtet. Die in der Anlage erzeugte Energie (Strom und Wärme) versorgt zudem die Industriebetriebe im Norden von Köln mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen.

Prozesse in der Klärschlammverwertung:

Lieferung

Anlieferung per Druckleitung, Schiff und Lkw
- einmaliges Anlieferungskonzept

Trocknung*

Trocknung des Klärschlamms mit Dampf aus dem Prozess
- geschlossenes System verhindert Austritt von Gerüchen

Verbrennung*

Verbrennung des getrockneten Schlamms im Wirbelschichtofen
- moderne und ausgereifte Technik
- sehr niedrige Emissionen

Erzeugung*

Nutzung von Energieüberschüssen für das öffentliche Netz
- Fernwärme
- Strom

Abtransport

Weitertransport der Asche an einen sicheren Ort

* Bisherige Vorzugsvariante, endgültige Verfahrensprozesse werden erst im Rahmen der                Planung festgelegt.

Was spricht für diese Lösung?

Insgesamt wurden sechs Standorte in der Region genauer untersucht. Dabei handelte es sich um gewerblich bzw. industriell genutzte Standorte mit geeigneter Infrastruktur wie in Hürth, Weisweiler oder Köln-Niehl (AVG Köln). Die Wahl fiel auf den Standort Köln-Merkenich, da er von allen der umweltfreundlichste ist. Das liegt insbesondere am Verkehrskonzept, bei dem leise, emissionsarme Mobilität im Mittelpunkt steht. Ziel ist, die Anwohnenden und die Umwelt zu schützen und Chancen für Köln und die Region zu schaffen. Darüber hinaus ist der Standort aufgrund der Nutzung der anfallenden Wärme besonders geeignet.

1. Ruhigere Straßen

In Merkenich ist dank der vorhandenen Infrastruktur eine einzigartige Lösung für den Transport möglich. Nur hier kann der Klärschlamm per Rohrleitung, Schiff, Bahn und Lkw angeliefert werden. Der Klärschlamm aus dem Großklärwerk Stammheim wird direkt über eine Rohrleitung in die Anlage transportiert – statt per Lkw durch Wohngebiete und über die Autobahn. Das ist möglich, da unter dem Rhein bereits ein Düker (Druckleitung) verläuft. Auch der vorhandene Hafen ist ein Vorteil für den Standort, da der Klärschlamm direkt über den Rhein zur Anlage transportiert werden kann. Dadurch halbiert sich der Anlieferverkehr auf dem nördlichen Autobahnring, im Vergleich zu den aktuellen Klärschlammtransporten in die rheinischen Kohlekraftwerke. In der Stadt entfallen 4.800 Lkw-Bewegungen. Stattdessen steuern zukünftig rund 15 Lkw die Anlage werktags über die Emdener Straße an – außerhalb der Merkenicher Wohnbebauung.

Auch aus Bonn kann der Klärschlamm leise und klimaschonend angeliefert werden: Vom Bonner Salierweg erfolgt der Transport per Schiff direkt über den Rhein statt wie bisher über die Straße. Das reduziert die regionale Verkehrsbelastung.

2. Weniger Emissionen

Im Vergleich zur aktuellen Braunkohleverbrennung verbessert sich die Luft im Kölner Norden deutlich. Dank des klimafreundlichen Transports entstehen weniger CO2-Emissionen und weniger Schadstoffe.

Auch über Gerüche müssen sich die Anwohnenden keine Sorgen machen: Die gesamte Anlage und Anlieferung werden eingehaust, also geschützt hinter Wänden betrieben. Das Unterdruckverfahren stellt sicher, dass jederzeit Luft von außen nach innen strömt und keine Gerüche austreten können. Jegliche Abluft wird abgesaugt und mitverbrannt oder über eine Reinigungsanlage abgeführt. Auch das Fußballspielen auf dem Platz und das Naturschutzgebiet direkt nebenan bleiben von der Anlage und ihrem Betrieb unberührt.

3. Aktiver Klimaschutz

Köln hat weniger als 15 Jahre Zeit, um auf Erneuerbare Energien umzusteigen. Der Rat der Stadt hat im Dezember 2021 entschieden, dass Strom bis 2030 und Wärme bis 2035 nur noch erneuerbar, also klimafreundlich und nachhaltig erzeugt werden soll.

Die Anlage hilft dabei, denn Klärschlamm ist eine erneuerbare Ressource und damit klimaneutral. Auch die Umweltverbände sehen das so. Die Energieerzeugung aus Klärschlamm kann sich sehen lassen: Es entsteht ganzjährig genug erneuerbare Wärme für 1.700 Haushalte im Fernwärmenetz und die Industrie im Kölner Norden sowie Strom für das kommunale Netz.

4. Niedrige Kosten

Die vorhandenen Gebäude wie die Werkstatt und Fernwärmestation des Kraftwerks stehen für die neue Anlage weiter zur Verfügung. Der Anschluss an das Strom- und Wärmenetz ist vorhanden. Das senkt die Baukosten. Zudem sichert die Anlage vor Ort langfristig Arbeitsplätze sowohl am Standort selbst als auch in der benachbarten Industrie.

Klimaneutrale Energie

Klärschlamm ist ein erneuerbarer Energieträger.

Wärme für 1.700 Haushalte

Die Anlage versorgt Anwohnende und Industriebetriebe im Kölner Norden.

Regional statt Import

Energie aus Klärschlamm
ersetzt Importe von Erdgas,
Öl oder Kohle.